Im Jahre 1876, auf Grund größerer Schadensfeuer in zurückliegenden Jahren und der längeren Ausrückezeiten der schon benachbarten Wehren fanden sich am 13.August 1876 100 Bürger zusammen um eine eigene Feuerwehr zu gründen, diese machten sich zum Ziel den Bürgern in Neudorf schneller Hilfe bei Bränden zu leisten. Der Gemeinderat stimmte damals einstimmig zu und Herr Karl Reißig wurde zum Wehrführer gewählt. Es wurde seitens der Gemeinde eine zweirädrige Abprotzspritze mit Vorderwagen von Flader aus Jöhstadt nebst erforderlichen Geräten zur Verfügung gestellt.
Im Jahr 1896 erhielten wir eine 2 Abprotzspritze ebenfalls von Flader.
Bis zum Jahre 1899 vergrößerte sich die Wehr stetig, zu einer Inspektion von der Amtshauptmannschaft Annaberg am 20.August 1899 waren 80 Kameraden aktiv und untergliederte sich in 1 Steigerzug, 1 Pionierzug und 1 Spritzenzug, es waren folgende Ausrüstungsgegenstände vorhanden 2Abprotzspritzen 340m Schlauch 22 Verschraubungen, 6 Steigerleitern a 4m, 10 Anstelleitern a 10m, 12 Laternen, 4 Feuerhakken, 1 Demolierseil und 2 Rodehakken.
Im Jahr 1903 beschloss man erstmals Feuerwehrröcke zu beschaffen, jedes Mitglied musste seinen Feuerwehrrock selber finanzieren, weiterhin wurde in diesem Jahr der Steiger und der Pionierzug zu einem Rettungszug zusammengeführt.
Es folgte in den Jahren darauf viel schwere Brände und Oktober 1903 Wohnhausbrand K.Schumacher, Juni 1904 Weißbachsche Dampfsägewerk, Juli 1904 Herman Nestlersche Wohnhaus, Oktober 1904 Wohnhausbrand in Walthersdorf, Mai 1907 Zähschmiede in Cranzahl, Januar 1908 Scheunenbrand Oskar Gehler.
Im Jahre 1913 wurde ein Hydrantenzug gegründet, bei dem Feuer vom 10. und 11. Mai bei dem Sargfabrikanten Ernst Schmiedel wurde die Hydranten erstmals in Gebrauch genommen.
Ab September 1914 wurden Kameraden zum Feldzug einberufen. sodass am 21.5.1916 bei einer Überprüfung nur noch 15 Kameraden vorhanden waren, die für Notfälle geplante Pflichtwehr wurde herangezogen und es kamen 120 Mann hinzu. Die Pflichtwehr blieb bis Dezember 1921 aktiv.
Im Jahr 1923 kam zu den schon vorhandenen Zügen noch ein Samariterzug hinzu.
Das 50 Jährige Bestehen unserer Wehr wurde am 30. und 31. Mai 1926 im Kaiserhof abgehalten, Zu diesem Anlass bekamen wir ein neues Spritzenhaus am Rathaus sowie einen Leiterwagen der von ortsansässigen Vereinen gestiftet wurde.
Am 18.8.1928 wurde ein Spritzenzug in Kretscham gegründet der als Bestandteil der Neudorfer Wehr war, Im August 1929 begann dort der Bau eines Spritzenhauses, bereits im November desselben Jahres bestätigte nach Baubesichtigung die Inbetriebnahme des Feuerlöschgerätehauses.
Ab Januar 1931 wurde noch ein Absperrzug in Dienst gestellt, so dass die Feuerwehr Neudorf aus folgenden Zügen bestand: Steigerzug, Pionierzug, 1.Spritzenzug, 2.Spritzenzug(Kretscham), Sanitätszug, Hydrantenzug und Absperrzug.
Wie vielen bekannt war existierte in Neudorf ehemals auch eine Feuerwehrkapelle diese wurde am 30.4.1932 gegründet, weiterhin erfolgte 1932 erstmals die Alarmierung der Feuerwehr mittels Sirene.
Am 18.4.1933 wurden sämtliche Funktionäre ihrer Ämter enthoben und es wurden Kameraden eingesetzt die den Idealen der damaligen Zeit entsprachen, es versahen noch 94 Kameraden ihren Dienst in der Feuerwehr.
Auf Grund unvollständiger Unterlagen sind nur wenige Fakten zwischen den Jahren 1934 und 1978 bekannt.
So wurde in den 40ziger Jahren ein Mercedes PKW in Ehrenfriedersdorf zu einem Feuerwehrfahrzeug umgebaut, der bis in die 60ziger Jahre eingesetzte Feuerwehrwagen wurde durch einen SIS (genannt Molli) ersetzt, kurz darauf wieder abgezogen und 1972 durch einen gebrauchten Phänomän K27 ausgetauscht.
Im Jahr 1969 zogen wir vom alten Gerätehaus am Rathaus in das neue geräumigere Depot am Volkshaus um.
Das 100jährige Bestehen wurde im Jahr 1976 groß gefeiert, die Berufsfeuerwehr Annaberg führte eine große Schauübung am Volkshaus durch.
Im Jahr 1978 erhielten wir erstmals ein nagelneues Löschfahrzeug vom Typ Robur LF8-TS8-STA ausgestattet mit damals modernster Technik. Zur Unterstützung unserer Wehr rückte bei größeren Einsätzen die Berufsfeuerwehr Annaberg mit aus, vor allem bei Einsätzen wo größere Mengen an Wasser gebraucht wurden. Mitte der 80ziger Jahre wuchs der Wunsch nach einem Schulungsraum für die Kameraden, durch den Umzug der Spindelfabrik in ihr neues Gelände wurden Gebäude am alten Standort frei und die Kameraden bauten in Eigenleistung ein ehemaliges Planungsbüro in eine Unterkunft mit fast allem drum und dran um. Das Gerätehaus am Volkshaus blieb aber erhalten. Durch die Wende in den Jahren 1989 und 1990 änderte sich sehr viel für die Feuerwehren, auch für uns. Wir bekamen im März 1990 eine Anfrage von der Freiwilligen Feuerwehr Neudorf /Hessen ob wir eine gemeinsame Partnerschaft aufbauen möchten. Die Antwort war allen klar, diese Partnerschaft feierte im Jahr 2010 ihr 20 jähriges Bestehen und es finden jedes Jahr gegenseitige Besuche statt um diese Partnerschaft aufrecht zu erhalten.
1991 wurde ein gebrauchter B1000 Bus beschafft und zu einem MTW umgebaut. Mit der Auflösung der Berufsfeuerwehr Annaberg erhielten wir in unserm Fuhrpark 1992 Zuwachs, wir übernahmen ein LF16 vom Typ W50, dieser wurde in der Fahrzeughalle unter dem Schulungsraum untergebracht. So dass zu diesem Zeitpunkt sich 2 Gruppen bildeten. Um diesem entgegenzuwirken begannen 1994 erste Anstrengungen ein neues Gerätehaus zu bauen. Es wurde eine Erweiterung des alten Depots in Erwägung gezogen oder ein kompletter Neubau, mehrere Standorte kamen hierzu in die nähere Auswahl. Letzt endlich wurde sich für ein Um-/Neubau am jetzigen Standort entschieden und konnte am 3. Oktober 1997 seiner Bestimmung übergeben werden. Im Jahre 1996 gab unser B1000 seinen Geist auf und es wurde ein gebrauchter Mazda-Bus zum MTW umgebaut. Mit der damals aktuellen Vorschrift entstandenem Gerätehaus waren alle Kameraden überglücklich. Ebenfalls im Jahr 1997 konnten wir von der Landesfeuerwehrschule Sachsen ein TLF 16 vom Typ W50LA übernehmen und unseren Robur in den wohlverdienten Ruhestand schicken. Weiterhin kam es im Jahr 1997 zur Unterzeichnung eines Partnerschaftsvertrages mit den Kameraden aus Förrenbach, diese Partnerschaftsbeziehung kam zustande weil die Gemeinde Neudorf mit der Gemeinde Happburg eine Partnerschaft schloss. Erste Besuche hierzu fanden schon 1995 statt.
Da sich das Einsatzspektrum unserer Feuerwehr in den letzten Jahren geändert hatten wurde der Wunsch nach einem neuen Fahrzeug laut, es wurden Angebote eingeholt und es war kurz davor, aber es kam die Eingemeindung zur Gemeinde Sehmatal, unser Wunsch wurde gänzlich zerstört. Es gab jetzt 4 Feuerwehren die existieren wollen. In den darauf folgenden Jahren schlugen mehrere Versuche fehl, am Jahr 2001 bekamen Sehma und Cranzahl ein neues LF, wir erhielten von der Partnergemeinde Happurg ein 27 Jahre altes LF 8, es leistete aber treue Dienste. Im Juli des Jahres 2001 feierten wir unser 125 jähriges Bestehen, mit Schauübungen der Berufsfeuerwehr Chemnitz, der Feuerwehr Crottendorf, einem Festgottesdienst sowie zum Abschluss einem Festumzug. Durch unsere partnerschaftlichen Beziehungen seit 1976 nach Tschechien wurde im Jahr 2006 ein Partnerschaftsvertrag unterzeichnet der die beiden Gemeinden Sehmatal und Kovarska in Tschechien zur gegenseitigen Hilfeleistung verpflichtet. Dieser Vertrag ermöglichte es dass wir aus Europäischen Mitteln ein LF 20 finanziert bekamen. So wurde dann am 31.3.2007 das 2. in unserer Geschichte Neufahrzeug, ein LF 20/20 von der Fa. Magirus übergeben. Das war für viele Kameraden wieder Ansporn nach vielen vergeblichen Versuchen.